Der Start des Micro-Vans war etwas holprig, denn die A-Klasse wurde noch lange nach ihrem Debüt mit dem Stichwort Elchtest in Verbindung gebracht. Bei dem gleichnamigen Ausweichmanöver war ein Modell der ersten Generation umgekippt. Das Gute daran: das lebensrettende System ESP wurde schneller eingeführt und ist heute in Fahrzeugen aller Hersteller zumeist Serie. Während die hochbeinigen Limousinen der ersten Generationen vor allem ältere Kunden ansprachen, vollzog Mercedes mit der Baureihe W176 ab 2012 einen Imagewandel. Seitdem heißen die Konkurrenten der optisch stark verjüngten A-Klasse Audi A3, BMW 1er oder VW Golf. Die vierte Generation (seit 2018) überzeugt inzwischen mit innovativer Technik und Sprachsteuerung sowie verbesserter Konnektivität auch die jüngeren Käuferschichten.
2014 hat die Mercedes Sportwagen-Schmiede AMG mit dem GT den inoffiziellen Nachfolger des SLS und damit das zweite komplett von AMG selbst entwickelte Modell vorgestellt. Gegenüber dem SLS ist der viereinhalb Meter lange AMG GT etwas kleiner und günstiger. Der Mercedes tritt direkt gegen den Porsche 911 an. Den Antrieb übernimmt in allen Versionen ein Vier-Liter-Achtzylinder, der im AMG GT R bis zu 585 PS bereitstellt. Für die bis zu 318 km/h schnellen Top-Versionen gibt es Allradlenkung, die Kraftübertragung erfolgt immer über die Hinterräder. Seit 2016 gibt es den AMG GT auch als Roadster. Außerdem bietet Mercedes eine GT3-Version für den Rennsport an.
Um sein Nutzfahrzeug-Angebot nach unten zu erweitern hat sich Mercedes 2012 im Regal des Kooperations-Partners Renault/Nissan bedient. Der Citan ist ein enger Verwandter des Renault Kangoo und wird mit ihm gemeinsam in Frankreich produziert. Der Hochdachkombi ist in drei verschiedenen Längen erhältlich. Neben der reinen Kastenwagen-Version bietet Mercedes den Citan auch als Personen-Transporter namens „Kombi“ an, wahlweise mit fünf oder sieben Sitzplätzen. Auch die Benzin- und Dieselmotoren entstammen der Zusammenarbeit der beiden Autobauer. Für die nächste Generation plant Mercedes bereits eine Elektro-Version.
Mit der A-Klasse ist Mercedes 1997 in den Kompakt-Markt eingestiegen, inzwischen haben die Stuttgarter eine ganze Familie um den VW-Golf-Gegner aufgebaut. Einer der Ableger ist der seit 2013 erhältliche CLA, der als Limousine – von Mercedes „viertüriges Coupé“ genannt – und Lifestyle-Kombi „Shooting Brake“ vorfährt. Während der Kombi kaum Konkurrenten hat, tritt der Standard-CLA schon markenintern gegen die ebenfalls erhältliche A-Klasse Limousine an. In der aktuellen CLA-Generation kommen neben Mercedes-eigenen Motoren auch Triebwerke aus der Kooperation mit Renault-Nissan zum Einsatz, außerdem ist der CLA auch als Plug-in-Hybrid erhältlich.
Mit dem CLS hat Mercedes 2004 eine sportliche Limousine auf den Markt gebracht und sie als „viertüriges Coupé“ bezeichnet. Die Stuttgarter haben damit einen Trend losgetreten, dem später viele Hersteller folgten. Der auf der E-Klasse-Plattform basierende CLS unterscheidet sich optisch stark von der E-Klasse Limousine und soll den Coupé-Charakter mit dem Komfort einer Limousine verbinden. Mittlerweile hat Mercedes drei Generationen des CLS aufgelegt. Die zweite CLS-Ausgabe bot der Autobauer ab 2012 auch als Kombi-ähnlichen Shooting Brake an. Das Kombicoupé wurde 2018 allerdings wiedereingestellt, ein Nachfolger ist derzeit nicht in Sicht.
Die Mercedes G-Klasse ist der Geländewagen-Klassiker schlecht hin, der in den 70er Jahren zusammen mit Steyr-Daimler-Puch entwickelt wurde – vor allem auf Drängen des iranischen Herrschers Reza Pahlavi, der seinerzeit Großaktionär bei Daimler-Benz war. 1979 kam der Offroader auf den Markt und wurde, technisch immer wieder modernisiert, bis 2018 optisch nahezu unverändert gebaut. Die zweite Generation ist zwar etwas gewachsen, blieb dem kantigen Design allerdings treu. Auch wenn die G-Klasse heute oft als Lifestyle-Auto in der Großstadt unterwegs ist, kann ihr in Sachen Geländegängigkeit kaum ein Pkw das Wasser reichen.
2015 spendierte Mercedes der M-Klasse nicht nur ein Facelift, sondern benannte das Oberklasse-SUV, das vor allem gegen BMW X5, Audi Q7 und VW Touareg antritt, in GLE um. Damit vereinheitlichten die Stuttgarter ihre Nomenklatur, nach der nun alle Lifestyle-Hochbeiner mit GL beginnen. Gleichzeitig ist das G eine Hommage an den Gelände-Klassiker G-Klasse. Mit der Umbenennung brachte Mercedes erstmals auch einen Coupé-Ableger des SUV auf den Markt, der direkt auf den X6 von BMW zielt. Gebaut wird der GLE immer noch US-amerikanischen Werk in Tuscaloosa/Alabama, das 1997 mit der ersten M-Klasse-Generation an den Start ging.
Die Mercedes S-Klasse ist für viele die Oberklasse-Limousine schlechthin. Eingeführt wurde die Bezeichnung 1972 mit der Baureihe W116, inoffiziell gilt aber schon der Vorgänger von 1965 als erste S-Klasse. Je nach Zählart gibt es bis heute also sechs oder sieben S-Klasse-Generationen und die nächste soll noch 2020 auf den Markt kommen. In der S-Klasse hat Mercedes zahlreiche Innovationen eingeführt, unter anderem den Dreipunktgurt, die Luftfederung, das Viergang-Automatikgetriebe, ABS und ESP oder den Abstandsregel-Tempomat. Als einer der letzten Hersteller bietet Mercedes in der S-Klasse auch noch einen Zwölfzylinder-Benziner an. Seit 2009 gibt es den Audi-A8 und 7er-BMW-Konkurrenten auch mit Hybrid-Antrieb.
Mit dem Sprinter hat Mercedes 1995 den T1 abgelöst und ein neues Design für den Transporter eingeführt. Statt der nahezu senkrechten Front bekam der Sprinter eine schräg stehende Motorhaube und Windschutzscheibe, was ihn aerodynamischer und schicker machte. Von Beginn an war der Sprinter mit verschiedenen Längen, Radständen und Höhen sowie einer Vielzahl an Aufbauten erhältlich – vom Kastenwagen bis zum Reisebus, vom Kühlauto bis zum Rettungswagen. Generation eins und zwei (2006 bis 2018) hat Mercedes gemeinsam mit Volkswagen entwickelt; die Niedersachsen vermarkteten ihn als VW Crafter. Mit dem dritten Sprinter hat Mercedes auch eine Elektro-Version eingeführt.
Seit 1996 schon vertreibt Mercedes seinen Kleinbus V-Klasse, allerdings mit einer Pause: Die zweite Generation (von 2003 bis 2014) wurde unter dem Namen Viano verkauft, erst 2014 kehrte man wieder zur Bezeichnung V-Klasse zurück. Über die Jahre hat der Bus einen kräftigen Wandel vom Nutzfahrzeug hin zu einem noblen Familien-Transporter erfahren, das aktuelle Modell lässt sich mit fast allen Annehmlichkeiten aus dem Mercedes-Regal aufrüsten. Erhältliche ist die V-Klasse in verschiedenen Längen und auch in der Camper-Version Marco Polo. Neben Benzinern und Dieseln gibt es seit 2020 auch eine Elektro-Version, den EQV.
In der Kleinbus-Liga ist Mercedes mit der V-Klasse vertreten – zumindest, wenn es sich um die Pkw-Version handelt. Die etwas spartanischere Transporter-Variante, die in der Regel mit großem Laderaum und zwei oder drei Sitzen in der Fahrerkabine aufwartet, firmiert seit ihrem Start im Jahr 1996 unter der Bezeichnung Vito. Während die ersten beiden Generationen auch noch mit Benziner erhältlich waren, setzt Mercedes seit 2014 in Sachen Verbrenner nur noch auf Diesel-Triebwerke. Seit 2019 fährt der Vito allerdings auch rein elektrisch vor: Der e-Vito getaufte Stromer kommt mit einer Akku-Ladung rund 150 Kilometer weit.
Quelle: ADAC